Sa., 2.08.08 - Heilagsdalur


Tatsächlich schon um 6 aufgestanden und kurz nach 8 los. Blauer Himmel, Wind und Bewölkung leicht. Wie 2003 in entgegengesetzter Richtung, treffe ich wieder auf den Hagavatn, diesmal sogar mit Wasser! Schon bevor ich ihn erreicht, kreist über mir eine Möwe und krakeelt. Das hält sie etwa 15 Minuten durch.

Bald nach einem Feld aus Basaltblöcken und -säulen gerate ich in ein Gebiet mit Stricklava, Sand und Strandhafer, das ich erst Kilometer später wieder verlassen kann. Bald darauf gelange ich an die dem Bláfjall im Süden vorgelagerten Berge. Statt mich an ihrem Rand zu bewegen, halte ich weiter auf einen Wegpunkt der 03er-Tour zu und gerate wieder in ein Lavafeld, komme zudem auch noch zu weit nach Süden ab. Ich weiß nicht mehr, ob ich damals den zweiten Vorberg auch noch umrundet habe (warum sonst ist der Wegpunkt am Fuß dieser Berge?). Jetzt wird mir aber ziemlich bald klar, dass das ein Riesenumweg wäre. Man kann zwischen den beiden Bergen hindurch. Vielleicht wusste ich damals nur nicht, ob der Abstieg auf dieser Seite nicht zu steil ist? Vielleicht ist er es auf der anderen Seite? Die Karte gibt da nicht viel her.

Da ich jetzt schon am Fuß des 2. Berges bin, kämpfe ich mich dort durch das Lavafeld bzw. an seinem Rand nach oben, durch eine skurrile Wüstenlandschaft, mit Sandrippen, herausragenden Lavaformationen. Es hat den Anschein, als sei in der Mitte des Tales zwischen den beiden Bergen der Abstieg am flachsten. Erst als ich schon einen ziemlichen Umweg zurückgelegt habe, wird mir klar, dass die Höhenlinien nicht alle abwärts gehen, sondern von der Mitte an wieder bergauf. Zudem scheint die Karte nicht wirklich mit der Realität übereinzustimmen. Also weiter durch Sand und zwischen Lava an den Fuß der Flanke von Vorberg 1. Hier finde ich auch die Piste. Kaum sitze ich im Schatten einer Lavaformation, kommen in kurzem Abstand zwei Wagen an mir vorbei.

Von nun an geht es einfach. Aber ich bin auch bereits ziemlich am Ende. Beschließe schon, beim nächsten Wasser, mein Zelt aufzuschlagen und mir die letzten anderthalb Kilometer zu schenken. Doch als ich dort ankomme, entdecke ich erst einen Geländewagen und dann eine Hütte!

Der Wagen steht jedoch nicht neben der Hütte, scheint also nicht dazu zu gehören. Ich hole mir Wasser aus dem Bach und beäuge sie aus der Ferne. Sieht privat aus. Kein F.Í.-Logo ist zu entdecken.

Als ich am Bach meine Pause mache und mich für die letzten anderthalb Kilometer stärke, nähert sich aus Richtung Ketildyngja ein Mann durch die Lava und eilt, Wanderstöcke schwingend, auf den Wagen zu. Wir grüßen und kommen ins Gespräch. Er war am Krater und hat einen Stein mit schönen Schwefelkristallen mitgebracht. Schwefel wurde dort früher abgebaut, erzählt er mir. Von ihm erfahre ich auch, dass die Hütte dem Ferðafélag Húsavíkur gehört und eine Wanderhütte ist. Er bietet mir sogar an, mich mitzunehmen, vermutet aber, dass ich laufen will. Da vermutet er richtig. Morgen würde ich das allerdings schon anders sehen.

Ich gehe in die Hütte: schön, mit Holz ausgekleidet, sauber, gut eingerichtete Küche. Als ich die Schuhe ausgezogen und mich hingesetzt habe, um das Gästebuch zu lesen, schmerzen die Füße wie nie zuvor. Ich hatte gedacht, die über 20 km ganz gut bewältigt zu haben, aber das! Es geht einfach nicht mehr. Die Hütte „Heilagsdalur“ wurde 2004 eröffnet und bietet Platz für 20 Personen, 65°27'317"N, 16°47'486"W, 672 m

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